Exit-sozial GESUNDHEITSTAG Eferding:
„Wenn die Seele durch den Körper spricht“
Der heurige GESUNDHEITSTAG von EXIT-sozial Eferding widmete sich dem Thema psychosomatische Erkrankungen.
„Wer war noch nie erschöpft in seinem Leben?“, die von Dr. Neubauer, Leiter des Departments für Psychosomatik am Klinikum Wels-Grieskirchen gestellte Frage lässt niemanden im Publikum kalt. Betroffene Blicke. Manche grinsen. Auch das Gefühl der Erschöpfung kann ein Symptom von psychosomatischen Beschwerden sein. Trocken stellt Dr. Neubauer fest: „Willkommen im Club.“ Es folgt Gelächter. Doch eines ist klar, dass Thema psychosomatische Erkrankungen betrifft so gut wie jeden. Ungefähr 80% der Bevölkerung leiden mindestens einmal wöchentlich unter körperlichen Beschwerden ohne ausreichende medizinische Erklärung, bei jedem 6. werden diese chronisch.
Laut Dr. Neubauer haben starke Gefühle messbaren Einfluss auf den Körper. Emotionale Nähe dient als Schutzfunktion. In einer Studie mit Ratten wurde nachgewissen, wie sehr die emotionale Nähe auf unser Schmerzempfinden wirkt. Salopp gesagt:: Umso mehr Nähe, umso geringer ist das Schmerzempfinden. Um es anders zu formulieren: Wer Gefühle nicht gut ausdrücken kann, empfindet auch Schmerzen stärker. Deshalb ist für Dr. Neubauer klar: „Körperlich erlebte Schmerzen können auch durch unverarbeitete schmerzhafte seelische Erlebnisse aus der Vergangenheit bedingt sein.“
Dr. Neubauer strahlt das Publikum an. „Doch das Positive ist: Dieser Mangel kann auch wieder ausgeglichen werden.“ Er spreche auch gar nicht so gern von der Psyche. Er verwendet lieber den Begriff „Seele“. Denn damit werde seiner Meinung nach das essenzielle Wesen der Menschen viel besser erfasst. Das jeder Mensch auf seine Art und Weise einzigartig, wertvoll und liebenswert ist. Das Problem sei, meint Dr. Neubauer weiter, dass manche Menschen ihre Gefühle nicht mehr wahrnehmen. Es wurde ihnen von Kindheit an abtrainiert. Wenn die Kommunikation gestört ist, dann kommt es zu körperlichen Symptomen. Sie Seele schickt quasi eine Nachricht an den Körper. Nur sind die für die Betroffenen oft nicht so klar zu entschlüsseln. Sie stehen vor einem Rätsel.
Im Symptom liegt der Schlüssel zur Veränderung – es ist ein Hinweis darauf, was uns fehlt oder zu viel ist. Ein notwendiger erster Schritt ist es daher, die Beschwerden ernst zu nehmen, um die Symptome im Einzelfall zu verstehen.
Treten also wiederholt körperliche Symptome auf, für die trotz gründlicher und mehrfacher Abklärung keine körperlichen Ursachen gefunden werden können, sollten die Fragen lauten: Wie sieht die psychische Belastung aus, gibt es eine Überforderung, Kränkungen, Konflikte, Mobbing, nicht bewältigbare Sorgen oder ein Trauma? Die Gründe, die im Hintergrund wirken und körperliche Beschwerden auslösen können, sind vielfältig.
Dr. Neubauer sieht seine Aufgabe darin, den Betroffenen beizubringen sich selbst besser zu verstehen und den Menschen zu vermitteln mehr in sich hinein zu hören.
Wichtig ist es, sich professionelle Unterstützung, wie sie auch die psychosoziale Beratungsstelle von EXIT-sozial Eferding bietet, zu suchen. Ziel ist es, unter anderem die Betroffenen dabei anzuleiten, wie sie eine bessere innere Kommunikation aufbauen können. Die Haltung einer inneren Achtsamkeit hilft dabei, verstärkt in der Gegenwart zu leben und sich dadurch selbst besser zu spüren.
Thomas Baschinger, Berater von EXIT-sozial, gibt Betroffenen außerdem den Rat mit auf dem Weg: „Wichtig ist es auch, die einzelnen Schritte zur Besserung zu würdigen.“ Dr. Neubauer nickt zustimmend: „Ja jede Seele hat ihr eigenes Tempo.“
Dr. Walter Neubauer referiert vor einem interessierten Publikum über psychosomatische Erkrankungen
Dr. Walter Neubauer, Leiter des Departments für Psychosomatik am Klinikum Wels-Grieskirchen
Talkrunde, vnlnr. Herr Leopold Augeneder (Betroffener), Thomas Baschinger (Beratung PSZ Eferding, EXIT-sozial), Regina Nening-Dougan MSc (fachliche Geschäftsführerin EXIT-sozial, Cecilia Brandl Bsc (Physiotherapeutin), OA Dr. Walter Neubauer
Diskussion nach der Talkrunde. Hier im Publikum Mario Fiedler (Beratung PSZ Eferding, EXIT-sozial), Timon Aufreiter (Zivildiener EXIT-sozial), Johann Stadelmayer (Vorstand von EXIT-sozial) und em. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Ardelt (Vorstandsvorsitzender EXIT-sozial)