"Ich bin sehr froh, dass ich hier endlich ganz offen mit anderen über meine Zwänge reden kann, das ist eine große Erleichterung!“: Die Selbsthilfegruppe trifft sich monatlich in Linz, der Einstieg ist jederzeit möglich. (foto_photocase, simonthon)
„Habe ich das Bügeleisen, den E-Herd auch wirklich ausgeschaltet, ist die Tür sicher abgesperrt?“: Diese lästigen Gedanken beim Weggehen kennt jeder. Für Menschen, die dann einen bestimmten Kontrollvorgang oft stundenlang wiederholen müssen, um endlich Sicherheit zu erlangen, gibt es eine begleitete Selbsthilfegruppe in Linz, die seit mehr als 10 Jahren jeden zweiten Mittwoch einlädt, sich mit Gleichgesinnten über Hilfreiches auszutauschen.
„Unsere Selbsthilfegruppe ist ein Angebot für Menschen, die an Zwangshandlungen, Zwangsgedanken oder zwanghaftem Grübeln leiden und deren Lebensqualität dadurch eingeschränkt ist, sowie für deren Angehörige“, sagt Maria Haselgruber (im Ecklbauer-Bild), die als Psychotherapeutin die in Oberösterreich einmalige Gruppe begleitet, abwechselnd mit Christian Lang, Klinischer und Gesundheitspsychologe. Bei jedem der monatlichen Treffen dabei ist die Peer-Beraterin Ulrike Plank. Die Teilnahme ist anonym und kostenlos, der Einstieg ist jederzeit möglich.
Viele Menschen leiden unter den Symptomen einer Zwangsstörung, etwa 200.000 in Österreich und 1,5 Millionen in Deutschland, darunter auch berühmte Persönlichkeiten, die etwa täglich Stunden zur Ausübung ihrer aufwändigen Rituale brauchen, die als verzweifelte Suche nach Sicherheit zu sehen sind. Über die Jahre kann der gehasste, aber scheinbar unvermeidliche Begleiter „Zwang“ alle Lebensbereiche durchdringen und dabei auch Angehörige sehr belasten. So hatte etwa Anton Bruckner einen Zählzwang und David Beckham berichtete im britischen Fernsehen, er „muss immer alles in gerade Linien stellen und Paare bilden“ sowie im Hotelzimmer „alle Bücher und Broschüren in eine Schublade geben“, bevor er sich entspannen könne. Bekannt sind Probleme mit zwanghaften Verhaltensweisen auch bei Woody Allen. Oder die Schauspielerin Cameron Diaz, die nach eigenen Angaben mit einem Waschzwang kämpft.
Weitere Infos unter pszlinz.beratung@exitsozial.at, 0732 / 719 719 oder unter unseren Gruppenangeboten. (go)