Wenn Zwänge das Leben bestimmen: Selbsthilfegruppe startet neu ab 10. September in Linz

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„Habe ich das Bügeleisen auch wirklich ausgesteckt, den E-Herd ausgeschaltet, die Tür auch sicher abgesperrt?“ Wer kennt sie nicht, diese lästigen Gedanken, kurz nach dem Weggehen. „Während sich die meisten nach kurzer Kontrolle beruhigt auf den Weg machen können, müssen alleine in Österreich 200.000 Betroffene einen bestimmten Kontrollvorgang oft stundenlang wiederholen, um endlich Sicherheit zu erlangen“, berichtet Christian Lang, Psychologe bei EXIT-sozial und Begleiter der jetzt neu startenden Selbsthilfegruppe für Menschen, die an Zwängen leiden.

„Unsere Selbsthilfegruppe ist ein Angebot für Menschen, deren Lebensqualität durch Zwangshandlungen, Zwangsgedanken oder zwanghaftes Grübeln eingeschränkt wird, aber auch für deren Angehörige“, sagt Christian Lang, der als Klinischer und Gesundheitspsychologe gemeinsam mit Psychotherapeutin Maria Haselgruber und Peer-Beraterin Ulrike Plank diese in Oberösterreich einmalige Selbsthilfe-Gruppe begleitet. Die Teilnahme ist anonym und kostenlos, der Einstieg ist jederzeit möglich, noch sind Plätze frei!

Woody Allen und Cameron Diaz. Viele Menschen leiden unter den Symptomen einer „Zwangsstörung“, etwa 200.000 in Österreich und 1,5 Millionen in Deutschland, darunter auch berühmte Persönlichkeiten, die etwa täglich Stunden zur Ausübung ihrer aufwändigen Rituale brauchen, die als verzweifelte Suche nach Sicherheit zu sehen sind. Über die Jahre kann der gehasste, aber scheinbar unvermeidliche Begleiter „Zwang“ alle Lebensbereiche durchdringen und dabei auch Angehörige in teilweise unvorstellbarem Ausmaß belasten. So hatte etwa Anton Bruckner einen Zählzwang und David Beckham berichtete im britischen Fernsehen, er „muss immer alles in gerade Linien stellen und Paare bilden“ sowie im Hotelzimmer „alle Bücher und Broschüren in eine Schublade geben“, bevor er sich entspannen könne. Bekannt sind Probleme mit zwanghaften Verhaltensweisen auch bei Woody Allen. Oder von Schauspielerin Cameron Diaz, die nach eigenen Angaben mit einem Waschzwang kämpft.

Die Selbsthilfegruppe trifft sich ab 10. September jeden zweiten Mittwoch – immer in den ungeraden Kalenderwochen – und jeweils von 18 bis 20 Uhr. Ort ist das Fachambulatorium der OÖ Gebietskrankenkasse in der Garnisonstraße 1a in Linz, 2. Stock. Geleitet wird die Gruppe von der Psychotherapeutin Maria Haselgruber, vom Klinischen und Gesundheitspsychologen Christian Lang und Peer-Beraterin Ulrike Plank. Weitere Infos unter pszlinz.beratung@exitsozial.at (go)