Dienstag, 13. Juni 2017 im Wissensturm Linz
Der 5. GESUNDHEITSTAG von EXIT-sozial widmet sich heuer dem Thema psychosomatische Erkrankungen.
Dass einem etwas auf den Magen schlägt oder etwas zum aus der Haut fahren ist, kennen viele. Manche nehmen sich auch etwas zu Herzen, tragen eine schwere Last auf den Schultern oder halten den Rücken steif. All diese Redewendungen beschreiben seelische Belastungen, die sich durch körperliche Symptome äußern. Ausgelöst werden Somatisierungsstörungen, wenn Menschen dauerhaft diversen Stressfaktoren ausgesetzt sind.
„Dein Körper ist Dein bester Freund, Du musst nur auf ihn hören! Körper und Seele sind untrennbar miteinander verbunden. Oft meldet sich zuerst der Körper zu Wort, auch wenn die Seele schmerzt. Dies geschieht in Form von organischen Beschwerden oder körperlichem Schmerz. Dieser Ruf verdient Beachtung“, meint Dr. Stelzig, langjähriger Leiter der Psychosomatischen Medizin an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Salzburg.
Treten also wiederholt körperliche Symptome auf, für die trotz gründlicher und mehrfacher Abklärung keine körperliche Ursache gefunden werden können, sollten die Fragen lauten: Wie sieht die psychische Belastung aus, gibt es eine Überforderung, Kränkungen, Konflikte, Mobbing, nicht bewältigbare Sorgen oder ein Trauma? Die Gründe, die im Hintergrund wirken und körperliche Beschwerden auslösen können, sind vielfältig.
Vielmals reagiert der/die PatientIn gekränkt, wenn der Verdacht einer möglichen psychosomatischen Ursache im Raum steht. Denn oftmals werden psychische Beschwerden nach wie vor stigmatisiert. „Patienten werden organisch nach allen Regeln der ärztlichen Kunst abgeklärt, und wenn nichts herauskommt, werden sie oft alleingelassen“, kritisiert Stelzig. Ein aufklärendes Gespräch, in dem sich der Arzt/die Ärztin auch Zeit nimmt, um dem Patienten/der Patientin ein Verständnis über die möglichen psychischen Ursachen ihrer/seiner körperlichen Beschwerden zu vermitteln, ist unabdingbar. Sonst beginnt häufig ein Teufelskreis: Die Betroffenen fühlen sich nicht ernstgenommen und missverstanden. Er/Sie beginnt, seinem Arzt/seiner Ärztin zu misstrauen. Deshalb haben viele Betroffene eine lange Ärzteodyssee hinter sich. Er/Sie findet keine adäquate Hilfe und die Beschwerden nehmen zu … es folgt jahrelanges Leiden.
Deshalb ist es wichtig, dass sowohl die behandelnden ÄrztInnen als auch die Betroffenen sich der möglichen psychischen Komponente bewusst sind und diese in den Behandlungsplan einbeziehen.
Antworten wie man aus diesen Teufelskreis aussteigen bzw. wie er vermieden werden kann, werden bei einem Vortrag von Dr. Stelzig, Autor von „Krank ohne Befund“ am EXIT-sozial Gesundheitstag diskutiert
Anschließend an den Fachvortrag bietet eine Talkrunde Gelegenheit einen anschaulichen Überblick über die wichtigsten Angebote und möglichen Hilfen in Linz-Urfahr/Umgebung zu finden und direkt Fragen zu stellen. An der Talkrunde nehmen teil: Prim. a. D. Dr. med. Manfred Stelzig, langjähriger Leiter der Psychosomatischen Medizin an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, sowie Regina Nening-Dougan MSc, fachliche Geschäftsführerin EXIT-sozial, Mag.a Gerda Mühlegger, Leiterin Psychosoziale Beratung Linz-Urfahr/Umgebung EXIT-sozial, Dr. Georg Palmisano, Landessanitätsdirektor OÖ und eine betroffene Person, die aus persönlicher Erfahrung berichtet.
Gerne geben wir am Gesundheitstag 2017 auch über die, demnächst bei EXIT-sozial startende, „Psychotherapiegruppe für KlientInnen mit psychosomatischen Erkrankungen“ Auskunft. TeilnehmerInnen können direkt am Gesundheitstag ihre Daten hinterlassen und werden von EXIT-sozial bezüglich genauerer Informationen kontaktiert. Außerdem finden Betroffene jederzeit sowohl in der Ambulanz von EXIT-sozial sowie auch bei der Psychosoziale Beratungsstellen von EXIT-sozial die benötigte Hilfe.
Der Gesundheitstag findet am Dienstag, 13. Juni, ab 18 Uhr, im Wissensturm Linz statt. Wir laden bei freien Eintritt herzlich dazu ein!