Neuer Lehrgang für Feuerwehrleute bringt besseren Schutz der Seele bei traumatischen Ereignissen

10 Feuerwehrmänner und zwei Feuerwehrfrauen aus Urfahr-Umgebung und Wels Land haben jetzt einen „Peer-Coach Lehrgang“ bei EXIT-sozial in Linz-Urfahr abgeschlossen, mit dem Ziel, Kameradinnen und Kameraden nach schwierigen Einsätzen, aber auch Opfern von Unfällen oder Katastrophen, in der Erstphase besser beistehen zu können. OAW Wolfgang Waldburger vom Feuerwehrmedizinischen Dienst (FMD) des Abschnittsfeuerwehrkommandos Ottensheim hat diesen für Oberösterreich neuartigen Lehrgang initiiert, Georg Strasser, Krisenexperte und Psychotherapeut bei EXIT-sozial, hat ihn entwickelt und geleitet.

Eine Bergung am Unfallort, ein Hochwasserkatastrophe oder andere belastende Ereignis: Einsatzkräfte haben ein hohes Risiko, mit Erlebnissen konfrontiert zu werden, die zu Verletzungen der Seele führen können. „Gerade dann ist das Gespräch mit jemandem, der die Situation eines Einsatzes gut kennt, eine wichtige Entlastung, die bei der Verarbeitung des Erlebten hilft“, sagt Wolfgang Waldburger. Das war auch der Grund, warum der Oberamtswalter für den Feuerwehrmedizinischen Dienst diesen für Oberösterreich neuen „Peer-Lehrgang“ ins Leben gerufen hat.

„Um Kameradinnen und Kameraden in sehr belastenden Situation unmittelbar zu unterstützen, ist es notwendig, sich vertrauensvoll an gleichgesinnte Personen wenden zu können, sich hier wahrgenommen zu fühlen und so die notwendige Entlastung zu erfahren“, erklärt Georg Strasser die Grundidee der Peer-Beratung. Wesentliche Ziele des Lehrganges, den Strasser für die Feuerwehren neu entwickelt hat, sind es, typische Belastungsreaktionen des Menschen rechtzeitig zu erkenne, die Grundlagen für eine hilfreiche Gesprächsführung zu erlernen und auch, im Einsatz und danach auf die eigene psychische Gesundheit zu achten.

„Die Lehrinhalte sind sehr praxisnahe und verständlich vermittelt worden“, lobte Waldburger nach Ende des 20stündigen Lehrganges, der von Feuerwehrleuten aus den Gemeinden Ottensheim, Puchenau, Rottenegg, Schenkenfelden ,Sonnberg ,Marchtrenk und Weißkirchen engagiert absolviert wurde.

Mir hat der Kurs schon jetzt, nach dem Sturmereignis, geholfen, mehr Sicherheit zu bekommen, wenn am Einsatzort mit Betroffenen ein beruhigendes Gespräch zu führen ist“, sagte ein Feuerwehrmann bei der Zertifikatsübergabe Ende letzter Woche im Psychosozialen Zentrum von EXIT-sozial in Linz-Urfahr. „Wir Frauen bringen viel Geduld und Einfühlungsvermögen mit, die Opfer fühlen sich dann in guten Händen und fangen an zu reden, was sehr wichtig ist, obwohl es gerade noch geheißen hat, es passe eh alles“, sagte eine Feuerwehrfrau, und ergänzte: „Ich bin froh, dass wir als erste Frauen bei der Feuerwehr die Chance bekommen haben, bei diesem Lehrgang dabei sein zu können“.

„Ich freue mich, dass wir mit diesem Lehrgang Partner der Feuerwehren sein können, wenn es darum geht, das Risiko einer seelischen Verletzung bei einem Einsatz zu verringern“, sagte Christian Cakl, kaufmännischer Geschäftsführer von EXIT-sozial, bedankte sich bei OAW Waldburger für die erfolgreiche Kooperation, gratulierte den Feuerwehrleuten zur Absolvierung des Lehrganges und wünschte sich, dass weitere Feuerwehren in O.Ö. dem Beispiel von Urfahr-Umgebung folgen. (go)