Eine Nachlese zum Vernetzungstreffen der „Selbsthilfegruppe StimmenhörerInnen“ von den Mitgliedern des Netzwerk Stimmenhörens in Oberösterreich:
Vor zwei Jahren hat sich in Graz eine Gruppe von Stimmenhörenden gefunden. Seitdem findet regelmäßig eine Selbsthilfegruppe in den Räumen des Verein Achterbahn statt. Der Leiter dieser Gruppe, selbst Betroffener, hat unsere letzten beiden Welttage besucht. Auch an der Linzer Gruppe hat er schon einige Male teilgenommen. Wir haben mit Ihm regelmäßig Kontakt und tauschen uns auch mit Ihm aus. Deshalb hatte die Organisationsgruppe die Idee die Grazer, gemeinsam mit den TeilnehmerInnen unserer Selbsthilfegruppe, zu besuchen. Beim letzten Weltkongress, den Marlene besucht hatte, traf sie auch einen Slowenen der in Ljubljana eine Gruppe gegründet hat. Dieser wollte österreichische Gruppen kennenlernen und somit er natürlich auch gleich zu diesem Treffen eingeladen. Nach einigen E- Mails und Terminabsprachen standen der 21. und 22. Juli für unser Vernetzungstreffen in Graz fest.
ERSTER TAG
Am 21. Juli gegen 10 Uhr fuhren wir mit fünf GruppenteilnehmerInnen und drei Mitgliedern der Organisationsgruppe los nach Graz.
Gegen 13.00 dort angekommen, den Bus an der Unterkunft abgestellt, zogen wir los Richtung Innenstadt. Gemeinsam mit zwei Mitgliedern des Vereins Achterbahn gingen wir Essen und trafen gegen 16.00 Uhr bei den Räumlichkeiten des Vereins ein. Leider hatte sich die slowenische Gruppe, die wir schon bei der Unterkunft treffen wollten, verspätet und bei der Adresse geirrt, so nutzten wir die Zeit für eine Besichtigung der Räume und eine willkommene Pause, da es an diesem Tag sehr schwül war. Nachdem die Slowenen eingetroffen waren, blieb noch Zeit für eine Vorstell- und Kennenlernrunde. Zum Abschluss des ersten Tages gingen wir noch in einen Gastgarten auf dem Schlossberg.
ZWEITER TAG
Am Samstag, den 22. Juni, trafen wir uns um 10.00 Uhr beim Verein Achterbahn wieder. Die Mitglieder hatten mit viel Liebe und Aufwand ein Frühstück vorbereitet.
Gestärkt stellte Mareidi Zimmerer uns die Ergebnisse Ihrer Doktorarbeit vor. Sie ging zu Beginn von einem Zusammenhang von Introversion und dominanten Stimmen aus. Dafür hat sie mit über 40 Stimmenhörenden aus ganz Österreich Interviews geführt. Daraus ergaben sich keine einheitlichen Merkmale. Die Erfahrungen sind so individuell verschieden wie die Betroffenen selbst.
Anschließend erzählte Christian Derflinger wissenswertes über den Verein Achterbahn, worauf die Slowenen gleich auch ihr Projekt beschrieben. (Alle Infos findet man am Ende des Berichts!) Zum Abschluss schilderten wir unsere Erfahrungen aus Linz.
Die Vorträge und Informationsweitergabe fand immer zweisprachig, in Deutsch und Englisch statt, da die Slowenen schlecht Deutsch verstanden und manche von uns schlecht Englisch.
Nach einem lockeren Austausch, bei dem der Rest des Frühstückes aufgebraucht wurde, verabschiedeten sich die Slowenen am frühen Nachmittag von uns. Wir gingen zu Fuß Richtung Unterkunft durch die Grazer Altstadt, wo wir noch das Glockenspiel in Aktion sahen. Gegen 15.00 fuhren wir mit den Bus zurück nach Linz.
HINTERGRUNDINFOS:
NETZWERK STIMMENHÖREN OÖ:
Verein Achterbahn:
Der Verein Achterbahn wurde 2006 gegründet. Ziel des Vereins ist es die Interessen von Psychiatrie- Betroffenen zu vertreten und Raum für gemeinsame Aktivitäten und Treffen anbieten zu können. In den Räumen in der Maiffrdygasse 2 wird das wöchentliche Programm von den Mitgliedern des Vereins selbst geplant und gestaltet. Dafür erhalten diese eine kleine Aufwandsentschädigung. Der Verein finanziert sich über Spenden, über Zuschüsse und auch über Sachaufwendungen der Stadt und des Landes. Seit heuer betreibt der Verein auch ein Gartenprojekt und bietet in den Bezirksstädten der Steiermark Selbsthilfe-Gruppen an.
In Zukunft möchte der Verein auch einen Peer-Berater Lehrgang anbieten können. Darüber wird noch mit Geldgebern und Partnerorganisationen verhandelt.
Ansonsten ist der Verein bei öffentlichen Veranstaltungen aktiv und bietet Beratung bei Bedarf an. Mehr findet man auf http://www.achterbahn.st
King of the street:
Ursprünglich war „King of the Street“ die erste slowenische Straßenzeitung. Inzwischen ist eine Organisation daraus entstanden, die den Auftrag erhalten hat sich um wohnungslose Menschen zu kümmern und auch öffentliche Gelder erhält. In Slowenien sind vor allem Psychiatrie-Erfahrene von Obdachlosigkeit bedroht, u.a. weil das Versorgungssystem schlecht ausgebaut ist. Vor einem Jahr entstand die Idee, es gab dazu auch eine Impulsveranstaltung, eine eigene Selbsthilfegruppe für Stimmenhörende anzubieten. Diese läuft bisher ganz gut, daher wird bereits daran gearbeitet eine zweite Gruppe in einer anderen Stadt zu starten. http://www.kraljiuce.org