Nachlese Trialog: Freiwilligenarbeit in der psychosozialen Versorgung

Bereicherung oder Notwendigkeit?

Der Einsatz von Freiwilligen in der psychosozialen Versorgung hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Angebote haben sich mittlerweile etabliert. So gibt es bei Pro Mente OÖ die Möglichkeit, als Laienhelfer*in mitzuarbeiten. EXIT-sozial bietet Ehrenamtlichen seit 2016 die Möglichkeit, sich in verschiedenen Bereichen zu engagieren.

Eine Notwendigkeit dafür besteht vorerst nicht, denn das Versorgungssystem funktioniert noch. Wobei Anwesende an diesem Abend berichten, wie schwer es oftmals ist, Unterstützung zu bekommen. Auch von Kostenträgerseite gibt es Interesse das ehrenamtliche Angebot auszubauen, um Finanzierungen leichter zu stemmen.

Bei EXIT-sozial können sich Freiwillige aktuell bei folgenden Tätigkeiten engagieren:

  • Gemeinsame Aktivitäten in der Natur
  • Mithilfe beim Kochen (Kekse, Kuchen, Eintöpfe, …) in den Freizeiteinrichtungen
  • Angebot von kreativen Workshops oder Gruppenaktivitäten

Laienhelfer*innen von Pro Mente absolvieren auch Besuche in den betreuten Wohnformen. Grundsätzlich sollte der Einsatz von Freiwilligen jedoch „ergänzend“ sein und nicht als Ersatz oder Vertretung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hier besteht Gefahr, Ehrenamtliche zu überfordern als auch die Wertschätzung gegenüber der Arbeit im Gesundheits- und Sozialbereich zu senken.

Bei Vereinen erhalten Ehrenamtliche deshalb eine Schulung zu den Rahmenbedingungen und möglichen Einsatzbereichen. Zudem werden sie über ihre Rechte und Pflichten bei möglichen Problemen aufgeklärt. Sie haben Ansprechpersonen, die sie begleiten und die Möglichkeit an Supervisionen teilzunehmen. Die Unfall- und Haftpflichtversicherung übernimmt im zeitlichen Rahmen der Tätigkeit die Einrichtung.

Festgehalten wurde auch, dass Freiwillige eine große Bereicherung sind, da sie kein Teil der „psychosozialen Szene“ sind. So können andere Aspekte einfließen und vorhandene Strukturen aufgeweicht werden. Zudem fördern Freiwillige das Verständnis für Anliegen sozialer Randgruppen. Als Überlegung, sich ehrenamtlich zu engagieren, wurde der Zeitaufwand genannt. Berufstätige haben neben Job und Familie kaum Zeit und Raum für andere Dinge, die Einsatz fordern.

Eine anwesende Person führte das Beispiel der freiwilligen Feuerwehr an. Hier werden Mitglieder für Einsätze von deren Arbeitgebern freigestellt, um im Notfall genügend Einsatzkräfte stellen zu können.

Erwähnt wurde auch der Zivildienst, der ursprünglich als zusätzliche Unterstützung gedacht war, doch inzwischen für viele Organisationen zur Aufrechterhaltung des Angebotes unverzichtbar geworden ist.

Wer neugierig und interessiert an anderen Lebenswelten, Zugängen, Sichtweisen und Schicksalen ist, dem bietet sich mit FREIWILLIGER ARBEIT im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich die Möglichkeit dazu.

Detaillierte Infos auf unserer Website oder bei ULF (Unabhängiges Landesfreiwilligenzentrum).