Ein großes Werk aus Wolle, an einem ungewöhnlichen Platz, mit einer besonderen Botschaft: Schülerinnen und Schüler der Neue Mittelschule Ottensheim haben gemeinsam mit Besucherinnen von EXIT-sozial in Bad Leonfelden einen Blickfang und eine „sanfte Provokation“ geschaffen. Am Donnerstag, 9. Juli, um 13.30 Uhr, wird feierlich enthüllt.
Es begann vor einigen Wochen: Da besuchten sieben ältere Damen aus der psychosozial begleiteten Freizeit die Neue Mittelschule Ottensheim, um den Schülerinnen und Schülern der 3B und 3C das Stricken beizubringen, wobei Erfahrung und Geduld auf Neugierde und Begeisterung trafen. „Das war eine sehr spannende Erfahrung für alle, mit einem besonderen Ergebnis, dass wir jetzt öffentlich machen“, sagt Michael Mallinger, Kunsttherapeut bei EXIT-sozial und Initiator des Projektes, das auf dem „urban knitting“ baut. Dieses „Stadt-Stricken“ kommt aus den USA und verfolgt ähnliche Ziele wie die Graffiti-Szene, nämlich den öffentlichen Raum zu nutzen, für Kunst oder politische Statements.
erklärt Mallinger. Mehr noch: Bei der Arbeit entsteht eine sehr angenehme, lockere und doch konzentrierte Atmosphäre, die gut ist für die psychische Gesundheit. Was den Kunsttherapeuten neben dem Kunstwerk besonders freut: „Alle Schülerinnen und Schüler haben die erste schwierige Hürde genommen, sind somit bis in das freie Dahinstricken gekommen und konnten die Freude erleben, wie aus Wolle etwas wächst.“
Die so entstandene Handarbeit wird jetzt zum Kunstwerk, weil diese mit einer besonderen Botschaft im öffentlichen Raum platziert wird. „Unsere Handarbeiten bekommen hier einen leicht subversiven Charakter, irritieren, ohne etwas zu beschädigen“, sagt Mallinger. Das ist neu, denn „Stricken und Häkeln sind häufig belächelte Zeitvertreibe, die nicht ernst genommen werden, trotz des positiven Potentials: Stricken etwa fördert die Aktivierung beider Gehirnhälften, kann lästiges Gedankenkreisen auflösen, innere Spannungen abbauen und eine beruhigende Atmosphäre schaffen“, schwärmt der Kunsttherapeut. „Nicht das fertige Produkt steht da an oberster Stelle, sondern der Prozess des gemeinsamen Tuns“.
Das Ergebnis dieses gemeinsamen Tuns wird am Donnerstag, 9. Juli, um 13.30 Uhr beim Psychosozialen Zentrum in Bad Leonfelden, Böhmerstraße 3, enthüllt. Alois Reiter sorgt mit seiner Ziehharmonika für die Musik und die Strick-Aktivistinnen um Michael Mallinger für Kaffee und Kuchen. (go, foto_eckelbauer)