Es kann Jeden treffen!

Dieser Brief, welcher auch an Herrn Landeshauptmann Stelzer und an Frau Landessozialrätin Gerstorfer übermittelt worden ist, zeigt wie schnell und unerwartet psychosoziale Krisen einen selbst treffen können und wie wichtig unsere Angebote sind! Mit der Erlaubnis des Autors dürfen wir diesen Brief nun auch hier veröffentlichen:

„Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Stelzer,
sehr geehrte Frau Soziallandesrätin Gerstorfer,

diesen Sommer ist mein Bruder durch eigene Hand verstorben. Dieses Ereignis hat mich und meine Familie völlig unerwartet getroffen und uns schwer traumatisiert zurückgelassen. Institutionelle Hilfe durch klassische medizinische Dienstleister hat mir bei der Bewältigung meiner Trauer leider nichts gebracht, sondern mich – im Gegenteil – noch mehr verstört. Mein Zustand wurde einer langwierigen Diagnose unterzogen und schließlich pathologisiert. Erst die Zuhilfenahme einzigartiger psychosozialer Dienste, wie der Krisenhilfe von Exit Sozial hat mir zu der Erkenntnis verholfen, dass mein Zustand nicht krankhaft, sondern ein ganz normaler Teil des Trauerprozesses ist. Seither kann ich meine Ausprägung der Trauer akzeptieren, damit umgehen und wieder ein sowohl wirtschaftlich als auch persönlich produktives Leben führen. Hätte es diese psychosoziale Hilfe nicht gegeben, ich hätte nicht so rasch in das Leben zurückgefunden.

Mit Entsetzen habe ich von den nunmehr wiederholten Kürzungen in diesem Bereich vernommen. Ich fürchte, dass diese Hilfe nun schwieriger zugänglich werden wird für ähnlich gelagerte Fälle. Zusätzlich zu dem persönlichen Leid bei traumatisierten Mitbürgern, denke ich, dass ein Trauma, das sich ohne psychosoziale Hilfe, wie Exit sie in meinem Fall zur Verfügung stellte, als psychische Krankheit festsetzt noch sehr viel größere Kosten auf die Gesellschaft zukommen würden, wie z.B. Medikamentenkosten und Spitalsaufenthalte. Daher fürchte ich, dass hier für eine kurzfristige Budgeteinsparung langfristig am falschen Ort gespart wird.

Es kann jeden treffen. Bitte bedenken Sie dies, wenn Sie das neue Landesbudget beschließen.“

#wenigergehtnicht