„Meine Tochter ist Autistin. Wahrscheinlich hätte ich sie nie kennengelernt, wenn wir vor der Geburt davon gewusst hätten“. Warum er froh ist, die vielen Krisen durchgehalten zu haben, beschreibt der heute alleinerziehende Vater sehr persönlich in der aktuellen Ausgabe von DIE ZEIT. Von Olaf Schäfer
Von Anfang an hatte ich damit gerechnet, dass ich einmal ein behindertes Kind haben wü̈rde. Warum ich so dachte, weiß ich nicht. Vielleicht, weil ich selbst seit einem Unfall in der Jugend eine Behinderung habe, vielleicht auch, weil ich Argumente suchte, um mit meiner damaligen Frau kein Kind haben zu müssen. Denn als sich herausstellte, dass wir Kinder nur mithilfe künstlicher Befruchtung würden bekommen können, sträubte sich alles in mir: Gegen die durchgestylte Kinderwunschpraxis mit den Bildern glücklicher Schwangerer und Mütter, gegen die mit Dankesschreiben und Babyfotos gefüllten Pinnwände und schließlich gegen den geleckten Arzt mit den Dollarzeichen in den Augen, dem ich angesichts seiner aufgedrehten Art und seines Redeflusses sofort Kokaingenuss unterstellte. Doch all diesen Bedenken zum Trotz gab ich dem Kinderwunsch meiner damaligen Frau nach, vielleicht in dem Glauben, ein Kind könne die damals schon heillos zerrüttete Beziehung retten. … weiterlesen… (Foto_schäfer)