Ein Nachruf auf Dr. Kurt Lederer

Er war seriös, kritisch und sein ganzes Leben lang engagiert.

Dr. Kurt Lederer ist am 15. April 2024, kurz nach seinem 77. Geburtstag verstorben.

Seit 1981 – beginnend mit den Anfängen von EXIT-sozial (vormals Verein für psychiatrische Nachsorgeeinrichtungen) engagierte sich Kurt Lederer für eine offene und demokratische Psychiatrie und bewirkte Veränderungen. Er war Mitbegründer vom Franco Basaglia Haus und dem Wohnhof Katzbach. 1984 thematisierte und kritisierte er im Forum für gewaltfreie Psychiatrie gemeinsam mit Patient:innen des Wagner-Jauregg Krankenhauses Übergriffe in der Psychiatrie und wurde deshalb vom Krankenhaus verklagt – das Gerichtsverfahren endete letztlich mit einem Vergleich.

Das Engagement für eine Modernisierung der Psychiatrie, für partizipative Strukturen brachte Kurt Lederer auch in das Netzwerk Alpe Adria für Demokratische Psychiatrie ein und verwirklichte dies 1997 mit dem Projekt Domino in Sarajewo. Seine vielfältigen internationalen Kontakte trugen nachhaltig zum guten Ruf von EXIT-sozial bei.   

Wer Kurt Lederer kannte, schätzte seine Seriosität, seine Verlässlichkeit, seine Ruhe und Zielstrebigkeit. Gleichzeitig war er unerschrocken und radikal. In seiner zurückhaltenden Art war er nicht nur für viele Klient:innen Orientierung und Anker. Auch als langjähriger Geschäftsführer von EXIT-sozial war er für uns Kolleg:innen ein Maßstab. Seine Intellektualität, seine Bereitschaft zur kritischen Auseinandersetzung und seine Geduld im Umgang mit vielen Ver-rücktheiten waren vorbildlich. Klient:innen schätzten Kurt Lederer, weil er ihnen auf Augenhöhe begegnete und sie verstand – wohl weil soziale Nähe die Begegnungen bestimmte. All denen, die ihn kannten, wird er fehlen.

Das ehrende Gedenken an Kurt Lederer wird nicht nur am Dr. Kurt-Lederer-Platz (siehe Foto) stattfinden, sondern auch im konsequenten Bemühen um die weitere Demokratisierung der Psychiatrie.

Von Elisabeth Rosenmayr

 

Terrasse in der Vereinszentrale von EXIT-sozial