Wie Trauerarbeit nach einem sehr schweren Verlust gelingen kann. Darüber spricht Barbara Pachl-Eberhart (41), die ihre Familie bei einem Unfall verloren hat, mit Barbara Rohrhofer, zu lesen in den OÖN vom 6. Juli.
OÖNachrichten: 2008 starben Ihr Mann und Ihre beiden Kinder. Sieben Jahre später sagen Sie, dass es Zeit ist, das Thema Trauer ad acta zu legen. Ist es nicht so, dass man nach so vielen Jahren den Verlust in sein Leben integriert hat?
Barbara Pachl-Eberhart: Bei der folgenden Antwort muss ich zwischen meiner Rolle in der Öffentlichkeit und meinem privaten Weg unterscheiden. Als Buchautorin hat man Schwerpunktthemen, für die man dann für einige Zeit geradesteht. Ich möchte jetzt auch neue Themen erschließen und nicht von jedermann auf mein Schicksal reduziert werden. Aber ich weiß natürlich, dass man kein Gefühl ,ad acta’ legen kann, auch nicht die Trauer. Sie ist ein Teil meines Lebens, sie kommt und geht wie das Lachen, wie das Wachen und der Schlaf.
Denken Sie noch jeden Tag daran oder gibt es Tage, an denen sie „schattenlos fröhlich“ sind?
Ich weiß, dass mein Mann und meine Kinder gestorben sind – ich habe das ständig in mir, so wie die Tatsache, dass ich eine Frau bin, dass ich zwei Bücher geschrieben habe. Es gibt Tage, da fühlt sich dieses Wissen wie ein Schatten an. An vielen Tagen überwiegt die Dankbarkeit für die Zeit, die uns geschenkt war. Insgesamt habe ich eine große Ehrfurcht vor dem Menschsein, das brüchig, verletzbar … und dabei auch wunderschön und unfassbar groß ist.
Ihren Partner, den Schauspieler Ulrich Reinthaller, haben Sie kürzlich geheiratet. Ein Zeichen für den Start in ein neues Leben?
Ich würde sagen, unsere Heirat war das äußere Zeichen, das einen neuen Lebensabschnitt markiert: einen Blick auf das Gemeinsame, ein Ja zum Jetzt, in Dankbarkeit – mit der vollen Verantwortung dafür, was Partnerschaft und Lebenspläne an inneren und äußeren Aufgaben mit sich bringen.
Was können Sie Menschen mit auf den Weg geben, die gerade jemanden verloren haben? Was gab Ihnen in der ersten Zeit Trost und Zuversicht?
Da gibt es vieles, was hilft, aber kaum einen einzelnen guten Rat. Außer vielleicht diesen: Trauer ruft uns auf, uns selber bedingungslos ernst zu nehmen und das zu tun, was uns gut tut. Das Schlimmste an der Trauer ist, dass wir merken, wie weit wir uns wegbewegt haben von dem, was uns nährt. Trauerarbeit heißt auch, wieder mehr man selbst zu werden – meistens ist dieses ehrliche Selbst viel langsamer, genügsamer, stiller, als die schnelle, kurzlebige Welt es von uns verlangt. Erlauben wir uns diese Langsamkeit, diesen „altmodischen“ Zustand! Die Trauer gibt uns die Erlaubnis, ich denke, wir sollten sie nutzen. (OÖN, foto_ulrich reinthaler)
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