Gemeinsam mehr Krisenhilfe leisten: EXIT-sozial, pro mente OÖ, Rotes Kreuz und Telefonseelsorge arbeiten zusammen

Ein Todesfall, eine scheiternde Beziehung, der Verlust des Arbeitsplatzes: Alleine der Krisendienst von EXIT-sozial wird jährlich 17.000 Mal von Menschen angerufen, die in eine schwierige Lebenssituation geraten sind, keinen Ausweg mehr sehen oder Rat suchen. Aber auch pro mente OÖ, das Rote Kreuz und die Telefonseelsorge helfen Menschen nach dramatischen Ereignissen, in schwierigen Lebenssituationen oder bei der Bewältigung von Einsamkeit und Angst. Diese Hilfsangebote sollen nun gebündelt und ausgeweitet werden, gab kürzlich Soziallandesrätin Gertraud Jahn, gemeinsam mit den Sozial-Profit-Organisationen, bei einer Pressekonferenz in Linz bekannt.

In Zukunft soll es eine gemeinsame Telefonnummer sein, unter der alle Hilfen in seelischen Krisen zu finden sind, ob das nun ein möglichst rasches Gespräch ist am Telefon, eine erste persönliche Unterstützung am Unfallort, eine längere Begleitung im Psychosozialen Zentrum oder ein Aufenthalt im „Krisenzimmer“ mit fachärztlicher Betreuung. „Die jetzt vertiefte Kooperation macht es bald möglich, in einer seelischen Krise noch rascher die passende Hilfe zu finden“, lobte die zuständige Landesrätin die Zusammenarbeit von pro mente OÖ, Rotes Kreuz, EXIT-sozial und Telefonseelsorge. „Gleichzeitig können wir durch Umschichtung und bessere Kooperation das Angebot für Menschen in psychischen Krisen ausweiten“, ergänzte Jahn. Denn künftig soll mehr persönlicher Krisenberatung in den Bezirken sowie eine mobile Betreuung von Menschen in akuten seelischen Krisen in ganz Oberösterreich möglich werden.

Jetzt wird dafür eine gemeinsame Struktur erarbeitet, unter Federführung von pro mente oö. Ab dem kommenden Frühjahr soll es dann eine gemeinsame Notruf-Nummer geben, ein Jahr später die Versorgung in den Bezirken ausgeweitet werden. „Krisen halten sich nicht an Öffnungszeiten“, sagte Werner Schöny von pro mente OÖ. Daher sei es wichtig, dass in ganz Oberösterreich Fachleute zu Menschen in Krisen fahren können. Das ist derzeit nur in und um Linz, Steyr und Kirchdorf möglich. Die neue, gemeinsame Struktur der vier eigeständigen Sozial-Profit-Organisationen soll künftig auch für die Fortbildung und die notwendige Fachlichkeit der Krisenhilfe in OÖ sorgen.

„Krisen sind ein normaler Teil des Lebens und wichtig ist dann, möglichst leicht wieder in Kontakt zu kommen“, sagte Elisabeth Rosenmayr von EXIT-sozial. Denn so kann ein Weg aus der Krise gefunden werden. Der Krisendienst im Psychosozialen Zentrum in Linz macht genau das möglich. Rosenmayr verwies auch auf die „Krisenzimmer“. Hier kann in schwierigen Lebenssituationen eine psychosozial betreute Zuflucht gefunden werden, ohne dafür ein Krankenhaus aufsuchen zu müssen. Wenn dann Symptome wie Panikattacken oder depressive Episoden auftreten, wird eine fachärztliche Begleitung sinnvoll. Auch die ist im Psychosozialen Zentrum in Linz-Urfahr und hier in der Sozialpsychiatrischen Ambulanz gleich neben den Krisenzimmern zu finden.

Krisenhilfe für das Mühlviertel ausbauen. „Wichtig ist es uns, die Krisenhilfe möglichst nahe dem Lebensumfeld zu stärken“, sagt Rosenmayr. „Wir begrüßen es daher, dass unser Psychosoziales Zentrum in Bad Leonfelden die Krisenhilfe für das Mühlviertel übernehmen wird. (go)

Bildhinweis: (foto_Land OÖ, Kauder) Soziallandesrätin Mag.a Gertraud Jahn und die neue, gemeinsame Krisenhilfe für Oberösterreich: (v.l.) Mag. Christoph Pazalt (Rotes Kreuz), Mag.a Silvia Breitwieser (Telefonseelsorge), Prof. Univ.-Doz. Dr. Werner Schöny (pro mente OÖ), DSA Elisabeth Rosenmayr (EXIT-sozial) und MMag. Gernot Koren (pro mente OÖ).