„Höllenqual oder Himmelsgabe? Erfahrungen von Stimmen hörenden Menschen“ beim Welttag in Linz!

Mit diesem Buch über die Erfahrungen von Menschen, die Stimmen hören, ist „ein einzigartiger Beitrag zur Recovery-Literatur gelungen“, weil hier achtzehn Stimmen hörende Frauen und Männer selbst zu Wort kommen, lobt  Joachim Schnackenberg im „Psychiatrienetz“.

Nun, bei der kommenden österreichweiten Tagung zum „Welttag Stimmenhören“ ab Donnerstagabend, 17. September, werden genau diese Autorinnen und Autoren aus ihrem Buch „Höllenqual oder Himmelsgabe? Erfahrungen von Stimmen hörenden Menschen“ lesen und am Freitag darauf mit Betroffenen und Interessierten diskutieren.

Und gleich hier zum Nachlesen Schnackenbergs Besprechung dieses wichtigen, jetzt im Paranus-Verlag erschienenen Buches ….

Das Phänomen des Stimmenhörens hat nicht nur in der Öffentlichkeit bisher einen sehr negativen Ruf. Auch die Psychiatrie ist traditionell nicht gerade dafür bekannt, dass sie etwas Positives zu dieser Erfahrung zu sagen hat. Dort werden Stimmen im Regelfall als ein nicht verstehbares Symptom einer psychischen Erkrankung, insbesondere der Schizophrenie, beschrieben, das mit Neuroleptika zu unterdrücken ist.

Stimmenhören muss nicht nur Höllenqual sein, sondern kann auch inspirieren und als Gabe empfunden werden, wie im Beitrag von Wolfgang Harder deutlich wird. Monika Mikus beschreibt beispielhaft, wie es sich als bereichernde Möglichkeit spiritueller Erfahrungen erweisen kann. Bei manchen AutorInnen weisen die Stimmen auf die Notwendigkeit hin, besonders schwierige Lebenserfahrungen verarbeiten zu lernen. Gerade mit Unterstützung der Selbsthilfeorganisation „Netzwerk Stimmenhören“ hat sich für viele Stimmenhörende das konstruktive Verstehen des Stimmenhörens immer wieder als Quelle einer wirklichen und tiefgreifenden, positiven Veränderung erwiesen.

Durch einfühlsame professionelle Begleitung sowie durch den Austausch in der Selbsthilfe gelingt es Stimmenhörenden, einen zumindest gangbareren, individuellen Weg zu finden, wie Christian Derflinger und Laura Vogt exemplarisch nachvollziehbar machen. Nach anfänglichem „Wegmachenwollen“ werden die Stimmen zu Begleitern oder sogar Freunden, die nicht mehr gehen sollen und vermisst werden würden.

Die Qualität der Erfahrungsberichte und Recovery-Geschichten ermutigen zu einem entspannteren und zugewandteren Umgang mit den Menschen, die sich trauen, von ihren Stimmenerlebnissen zu berichten. Bei der spannenden Lektüre entwickelt sich ein Verständnis dafür, dass die Stimmenwelten voller, auch hilfreicher, Möglichkeiten sein können, die uns mit der bisher dominanten traditionellen Krankheitssicht und Stigmatisierung verwehrt bleiben würden. Und hier geht’s zum ungekürzten Beitrag.  Weitere Infos zum Thema bei Intervoice OÖ- Netzwerk Stimmenhören. (Joachim Schnackenberg in „Psychiatrienetz“,  go)